Das byzantinische Kreuzreliquiar
Die Limburger Staurothek
Das Objekt, das dem Museum seinen ungewöhnlichen Namen gegeben hat, steht par excellence für die beiden Schwerpunkte des Museums. Das griechische Wort bedeutet in seiner deutschen Übersetzung soviel wie Kasten oder Lade für das Kreuz.
Als Goldschmiedearbeit ersten Ranges steht es für die kunsthistorische Sammlung des Museums, als Reliquiar eines Holzfragmentes, das nach christlicher Überzeugung ein Teil des Wahren Kreuzes darstellt, ist es ein Glaubenszeugnis, das für den religiösen Charakter der Sammlung steht. Das kunsthistorisch bedeutendste Exponat ist so zugleich auch die mit Abstand wichtigste Reliquie des Bistums.
Die Geschichte beginnt im Schatz christlicher Legenden. So soll die Heilige Helena, die Mutter des Kaiser Konstantins (Regierungszeit 306 bis 337), das Wahre Kreuz bei ihrer Pilgerfahrt in Jerusalem aufgefunden und an den Kaiserhof nach Konstantinopel (das heutige Istanbul) überführt haben. Später, um 964/965, entstand die kostbare byzantinische Schmucklade.
Als das christliche Kreuzfahrerheer auf dem Vierten Kreuzzug Konstantinopel 1204 eroberte, kam die Staurothek in den Besitz des Ritters Heinrich von Ulmen. Dieser schenkte sie 1208 nach seiner Heimkehr dem Augustinernonnenkloster Stuben an der Mosel. Als Säkularisationsgut überreichte der Herzog Wilhelm von Nassau 1835 die Staurothek dem acht Jahre zuvor gegründeten Bistum Limburg. Neben der Pala d'oro im Markusdom von Venedig stellt die Staurothek die bedeutendste byzantinische Goldschmiedearbeit überhaupt dar, die sich bis in unsere Zeit erhalten hat.